Montag, 11. Oktober 2010

Regression

Regression nannte es Freud, heute wird es gern auch als Selbstregulierung bezeichnet.
Ich nenne es einfach Rückzug. Rückzug in meine Welt...in mein Ich.
So viel wird ständig verlangt...zu viel soziale Interaktion. Reizüberflutung....Overload!

Dazu habe ich passend etwas kopiert:


Overload

Ich muss lernen, im Alltag mehr auf mich zu achten.
Auf das Rauschen zu achten, welches sich häufig ankündigt.
Wie ein schweres Gewitter.
Das Rauschen achtet nicht auf mich.
Es beachtet mich nicht.
Es entsteht aus einem Zuviel an Anpassung.
Anpassung achtet auf andere, nicht auf mich.
Anpassung missachtet mein Sein.
Ich bin nicht ich selbst, wenn ich mich anpasse.
Ich achte nicht auf mein Fühlen, funktioniere nur.
Ich muss funktionieren.
Das Funktionieren entsteht im Kopf – nicht automatisch.
Alles Funktionieren muss immer wieder abgerufen werden.
Angepasst an eine Welt, in der ich eine Fremde bin.
Mein Anderssein muss angepasst werden.
Nicht-ich-sein.
Anders sein, um nicht anders zu sein.
Anders sein, um gleich zu sein.
Gleich zu sein, wie die anderen.
Aber ich bin nicht gleich.
Ich bin anders.
Ich möchte anders sein,
weil ich nur im Anderssein ich sein kann.
Ein Anders-Ich.
Ich muss auf mich achten.
Je mehr ich mich anpasse, desto weniger nehme ich mich wahr.
Das angepasste Ich schmerzt.
Der Schmerz kommt von einem Zuviel an Anpassung.
Einer Anpassung, die eigene Bedürfnisse ignoriert.
Das Anders-Ich ignoriert.
Mich ignoriert.
Der Schmerz trifft das Innen-Ich.
Ich spüre den Schmerz.
Ich spüre mich.
Ich spüre mein Sein.
Mit dem Schmerz kommt das Rauschen.
Alles Außen rauscht.
Außen ist alles.
Alles rauscht.
Die Worte der anderen
meine Gedankenworte.
Alles rauscht.
Wie ein verstellter Radiosender.
Laut und schmerzhaft
rauscht alles Außen.
Nicht abstellbares Rauschen.
Es gibt keinen Knopf,
um den Sender wieder einzustellen.
Das Leben ist kein Radio.
Das Rauschen bleibt.
Bleibt außen.
Ich muss innen bleiben.
In mir.
Nur Innen-Ich.
Kein Außen mehr.
Das Außen abschalten.
Das Rauschen abschalten
und den Schmerz.
Abschalten.
Ich muss abschalten.
Das ist geschrieben von Sabine Kiefner und kopiert aus ihrem Blog aspergerfrauen.wordpress.com
Ich habe mich zurück gezogen...gehe nur ans Telefon oder die Tür wenn es unvermeidbar ist. Gerade geht es mir schlecht...zu viele Kontakte...zu viel Angepasstheit. 
Ich fühle mich wie eine Fremde...als wäre ich in einem anderen Land, kann die Sprache nicht und die Menschen und die Sitten sind mir nicht vertraut. So muss es für einen Schwaben sein plötzlich in Tokio zu stehen. Eine sehr lustige Vorstellung. Nur geht es mir immer so. 
In der Rückzugsphase fühle ich mich meist noch unzulänglicher, merke wie schwierig es ist. Ich stelle fest das es immer länger dauert und immer schwieriger wird. Menschen werden mir zunehmend fremder. 
Ich komme mir hilflos vor. Ich möchte nicht das "Normal-Ich" überstreifen müssen um in der Welt zu bestehen. Ich möchte gerade Ich sein...mein Ich wieder ins Gleichgewicht bringen und stärken, für den nächsten "Run" ins "Normale Leben". 
Ich will noch ein bisschen hier bleiben...

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