Donnerstag, 26. Mai 2011

Die Ernährung

Ich habe beschlossen meine Ernährung noch weiter umzustellen.

Die Vorgeschichte:

Anhand des enormen Stresses den ich in den letzten Jahren hatte, habe ich eine chronische Magenschleimhautentzündung davon getragen.

Außerdem habe ich versucht durch die “Schlank im Schlaf” Ernährung abzunehmen und gemerkt wie eiweißarm ich mich eigentlich ernähre und ich das auch nicht erhöhen konnte.

Ich hatte auch schon immer Schwierigkeiten mit Milchprodukten. Mein Magen grummelte da sehr, bis hin zu Krämpfen.

Seit gut einem Jahr weigert sich mein Körper vehement Fleisch zu essen…mittlerweile habe ich mich entschieden es auch aus den allgemeinen Gründen nicht mehr zu essen. Immerhin fehlt mir nichts…

Nach jedem Essen hatte ich Magenschmerzen, Krämpfe, ich war matt und müde. Essen wurde zur Qual.

Anhand all der Symptome vermutete ich eine Verbindung der Beschwerden mit dem Eiweiß…

Also habe ich versucht das Gluten (Klebereiweiß im Getreide) zu vermeiden und es wurde besser…nur die Milch…die machte mir im wahrsten Sinne Bauchschmerzen ;)

Ich versuchte es mit lactosefreien Lebensmitteln. Aber der Erfolg war mäßig…

Es war alles so viel…die Informationen…das nun eingeschränkte Essen…ich war maßlos überfordert.

Dann kam ein Buch von meiner Cousine <3

“Die Ernährungslüge” von Hans-Ulrich Grimm…etwas reißerisch geschrieben, aber durchaus verständlich. Ich denke anders kann man solche Bücher nicht schreiben.

Und da gab es den Hinweis der gfcf-Ernährung bei Autisten. gfcf vom englischen glutenfree; caseinfree.

Anscheinend gibt es Hinweise darauf das Autisten Probleme damit haben Eiweiß zu spalten. Außerdem ist die Produktion des Hormons Oxytozin des sogenannten “Kuschelhormons” gestört. Dieses wird im Verdauungstrakt produziert.

Der Norweger Karl Reichelt stellte die Theorie auf das die Neurotransmitter in Verbindung mit der Ernährung zum Autismus stehen.

Ich habe noch Schwierigkeiten es richtig wiederzugeben.

Nun aber soll eine körperliche und psychische Verbesserung durch diese Ernährung statt finden.

Da ich ja nun schon eine Weile auf Gluten verzichtet hatte, habe ich dann kurzerhand auch Milchprodukte gestrichen und mir ging es tatsächlich besser. Ich war wacher, konzentrierter, offener, hatte eine längere Leistungsspanne.

Nur dieser Käse…was mach ich nur ohne Käse?

Ich wurde Rückfällig und litt wieder….also stellte sich die Frage:

Wie möchte ich mich ernähren?!

Gluten frei

Kaseinfrei

Fleischfrei

Biologisch

Ökologisch.

Zusatzstoffe und Fertigprodukte sind schon lange kein Thema mehr.

Glutamat, oder welche schöne Namen es sonst noch hat, meide ich wie die Pest.

Also habe ich nun einen Plan:

Ich habe ein grünes und ein rotes Papier an meinen Kühlschrank gepinnt und werde da die guten und schlechten Lebensmittel notieren.

Ich werde mich weiter mit der gfcf Ernährung auseinander setzen.

Ich werde eine Rezepte Sammlung anlegen.

Ich bin gespannt ob es den erhofften Erfolg hat und werde es hier mitteilen.

Ich denke die Ernährung ist generell ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheit, also warum nicht auch in Verbindung mit Autismus?!

Mittwoch, 25. Mai 2011

Weltherrschaftsabiturientin

Man sagt uns ja nach das wir Worterfinder wären, ich denke ich kann das nur bestätigen :)

Ich habe also meine Zulassungsbestätigung für das Abitur bekommen.

Schulbescheid

Ich werde zuerst ein Jahr in einen Vorkurs gehen um dann 3 Jahre mein Abitur nachzuholen. Also sind die nächsten 4 Jahre geplant.

Ich gehe auf eine normale Schule ohne Sonderstatus…auch weiß die Schule noch nichts davon das ich Autistin bin. Zur Anmeldung war meine Helferin mit und ich konnte es durch Vorbereitung gut kaschieren. Außerdem sieht man mir das ja nun nicht gleich an. Es ist ein großes älteres Gebäude und an dem Tag war einiges los. Irritiert wurde ich durch das unorganisierte Sekretariat an dem alle kreuz und quer anstanden. Meine Helferin hat mich da aber gut unterstützt.

Es gäbe wohl Fahrgemeinschaften von Dresden nach Freiberg, aber ich nehme die Mehrkosten lieber auf mich. Schon schlimm genug das ich von der Bahn abhängig bin ;) Die Vorstellung auf denjenigen morgens warten zu müssen, mit im Auto zu fahren, womöglich hinten zu dritt eingepfercht und eventuell gleich sozialer Interaktion ausgesetzt zu sein um Nachmittags das gleiche zu wiederholen, lässt mir den Atem stocken. Da bleibe ich doch lieber für mich, im Zug.

Die Unterrichtszeiten kommen mir sehr entgegen und ich kann meinen Tagesablauf gut darauf einrichten. Auch finde ich es positiv mit Erwachsenen zu lernen und hoffe dadurch besser klar zu kommen.

Sollte es Probleme geben steht die Autismusambulanz zur Hilfe parat.

Ich weiß darum welches Risiko ich eingehe und welche Konstante ich von den Menschen vordere die zu meinem Umfeld gehören.

Aber ich denke ich habe eine reale Chance und werde das vom Lernniveau ohne weiteres schaffen.

Für die Lärmproblematik werde ich mich Sabines Rat annehmen und mir eine Otoplastik fertigen lassen.

Und da mein Umfeld schon immer meinte das mir nur der Wissenschaftler zum “bösen Wissenschaftler der die Weltherrschaft an sich reißt” fehlt, mache ich nun den ersten Schritt und werde fortan Weltherrschaftsabiturientin^^

Ich werde hier versuchen meinen Schulalltag und die Probleme die ich damit habe mitzuteilen, auf das es vielleicht einigen hilft :)

Sonntag, 15. Mai 2011

Sozialtrainingsgruppe, ein Bericht.

Zwischenzeitlich war das neue Sozialtrainingstreffen mit geplantem Museumsbesuch.

10 Asperger sollten spontan ein Museum auswählen und die Beförderungsmöglichkeiten dazu. Ich würde sagen, das war eine Herausforderung.

Nach einigem hin und her entschieden wir uns für die Tiefseeausstellung und der Beförderung mit dem Auto. Ein Teilnehmer war allerdings mit dem Fahrrad da und fuhr schon mal vor.

Also wir die Autismusambulanz verließen sahen wir eine Mikrofotographie- Sonderausstellung in der Mathematischen Sammlung. Kurzerhand war uns allen klar das wir lieber dort hin wollten, allerdings teilten unsere Damen mit das wir das nicht tun könnten. Der vorgefahrene Herr war auch auf dem Handy nicht zu erreichen. Also mussten wir doch zur Tiefseeausstellung.

Ein Teilnehmer brachte das ganze Museumsding aus der Fassung, weil er nicht gut genug vorbereitet war, meines Erachtens.

Auf der Fahrt ins Museum berichtete ich den Damen das ich ab August wieder zur Schule gehe und in 4 Jahren mein Abitur mache. In einer “Regelschule”, heißt keine behindertengerechte Einrichtung. Sie waren sehr überrascht, aber das wunderte mich weniger. (Details hierfür kommen im nächsten Beitrag)

Das Museum entpuppte sich als nicht sehr empfehlenswert. Nachdem wir unsere Eintrittskarten hatten verließen uns unsere Damen und wir waren auf uns allein gestellt. Gleich zu Anfang formierte sich eine Gruppe Asperger um wissenschaftliche Fragen und Thesen in eine sehr interessante Diskussionsrunde einzubringen. Diese “Diskussionsrunde” lief einzeln in gebührendem Abstand nebeneinander her um sofort zusammen zu kommen, wenn es einen neuen Aspekt der Thesen gab. Alles natürlich aspergertypisch Fachbezogen.  :)

Ich war nebenbei noch mit einem anderen Aspi in ein Gespräch (auch sehr fachbezogen) vertieft. Wir ähnelten uns schon beim letzten Sozialtrainingstreffen und teilen uns den gleichen Humor.

Irgendwann waren wir so vertieft in unseren Austausch das wir alle anderen verloren und am Ende als letzte im Museum standen. Daraufhin beschlossen wir unseren regen Informationsaustausch bei einer Tasse Kaffee fortzuführen.

Ich fand es unglaublich erfrischend einen Informationsaustausch abhalten zu können in dem es keine sozialen Regeln, Richtlinien oder Tabus gab.

Ich freue mich schon auf unsere nächste Sozialtrainingsgruppe, da ich finde es bring mir einen neuen, eigenen Blick auf mich und meine Umwelt. Ich überlege in die Selbsthilfegruppe zu gehen.

Dienstag, 22. März 2011

Abschied, Ärger und eine kurze Info

Ich konnte es. Ich musste es.

Am Dienstag, heute vor einer Woche, war es soweit. Ich hatte schon eine Zeit lang zuvor angefangen mich mit Tropfen zu therapieren. Das half die nötige Ruhe zu bewahren.

Wir waren nochmal in der Ergo, packten schnell seine Sachen zusammen und haben nochmal ausgelassen Tischkicker gespielt.

Langsam drudelten auch die anderen Beteiligten ein. In mir war eine Spannung die mich zerreißen wollte.

Dann kam die Dame vom Jugendamt…da wechselte die Stimmung schnell wieder in Ärger. Sie redete mit der Dame der Einrichtung und machte mit ihr den nächsten Hilfeplantermin aus. Ich fragte ob ich den da auch dabei sein sollte. “Natürlich! Ohne sie geht ja nichts!” war die Antwort der JA-Dame. Ich erklärte ihr das es nicht offensichtlich war, ich mich nicht angesprochen fühlte und ich nicht möchte das man das über mein Kopf hinweg entscheidet. “Wir gehen davon aus das Eltern sich das einrichten!” war ihre zischende Antwort.

Nun ja…das schriftliche erledigten wir und dann ging es los. Mein Sohn war wie immer wenig empathisch, auch wenn er mir verriet das er aufgeregt sei, weil er nicht wisse wie es wird.

Wir haben noch am selben Abend telefoniert und können auch alle 2 Tage telefonieren. In 3 Wochen dürfen wir ihn das erste mal besuchen und zu Ostern darf er nach Hause.

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Gestern hatte ich wieder mit der Dame einen Termin. Ich machte sie darauf aufmerksam das ich ihre schlechte Mitarbeit und Weise mit mir umzugehen nicht möchte. Sie redete wieder unendlich um das Thema.

Nun ja, es war ein Hilfeplangespräch für unsere flexiblen Familienhelfer. Sie meinte, sie hätte mich nun so kennen gelernt das ich durchaus auch allein zu den Ämtern könne und selbst für meine Rechte einstehen könnte!  Außerdem sollte ich an eine Erziehungsstelle angebunden werden und Kontakt zu anderen Familien aufnehmen, den ich solle doch mal über meinen Tellerrand schauen und mich endlich mal integrieren!

Mir stand der Mund offen…heftige Schnappatmung setzte ein…Bitte?!…Wie jetzt?! Ich kann das allein?! Ich WILL mich nicht integrieren?!

Ich war sprachlos. Meine Helfer haben versucht Ihr das zu erklären, aber es prallte an ihr ab. Nun ja, ich habe die Helfer jetzt noch 6 Monate, in denen ich alle Amtsgänge erledigen muss und in denen ich neu angebunden werden soll, in einer Stelle die ich beraten könnte…

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Mittlerweile war auch wieder ein Sozialtrainingstreffen. Mit zum Teil anderen Teilnehmern. Wir haben Pizza gebacken und geredet. Wie zu erwarten bin ich auch hier aufgefallen mit meinen Äußerungen. Aber ich freue mich schon auf das nächste Treffen, von dem ich auch wieder mehr berichte.

Sonntag, 13. März 2011

Ich kann das nicht!

Ich kann das nicht!

Ich kann das nicht!

Ich kann das nicht!

So hallt es durch meinen Kopf. Ein stetiges, waberndes, auf-und absteigendes “Ich kann das nicht!”.

Was mach ich den nur? Tue ich das richtige? Entscheide ich zu rational?

Ich bin so überfordert!

Seitdem ich diese Entscheidung getroffen habe, kann ich nichts mehr entscheiden, rein gar nichts mehr.

Ich fühle mich zerrissen, ohnmächtig, unendlich traurig. Meine Brust ist eingeschnürt und droht jeden Moment zu platzen.

Nur was dann? Höre ich je wieder auf zu weinen?

Dienstag wird der schlimmste Tag meines Lebens. Dies ist die schlimmste Zeit meines Lebens. Was mach ich nur?!

Ich hatte nie einen wirklichen Konflikt zwischen meinem Kopf und meinem Herz, ich konnte stets meinem Kopf vertrauen. Nur dieses Mal weiß ich es nicht.

Rein rational ist es die einzige Möglichkeit, rein statistisch ist die Prognose mangelhaft, rein emotional ist es unmöglich. Was mach ich den nur?

Am Dienstag zieht mein Großer in eine Wohngruppe, die 3h mit dem Zug entfernt liegt. Die geschlossene Psychiatrie ist überfordert, gerade läuft es gar nicht gut. Wir haben diese Entscheidung getroffen, weil sie schlicht das beste ist was wir für alle machen können, aber es fühlt sich nicht so an. Noch nicht….ich hoffe das kommt…

Ich bin nicht geschaffen für so viel Emotion…das kennt mein Körper und mein Kopf nicht. Wie erträgt man das nur?!

Mittwoch, 9. Februar 2011

…..

Ich weiß das ich schon lange nicht mehr gebloggt habe…nicht das ich nicht wüsste was, aber bis jetzt konnte ich das Wesentliche einfach noch nicht wiedergeben….

Ich stecke in einer schwierigen Lage. Mein 9jähriger Sohn ist seit seiner Geburt auffällig, fremd- und autoaggressiv. Das führte schon immer zu Problemen.

In früher Zeit habe ich die Früh- Förderung/ Erkennung eingeschaltet…Familienhilfe geholt, Termine im SPZ wahr genommen…nur wurden wir schlicht ignoriert. Es wäre ein Problem der Erziehung…ich wäre zu jung….es läge an den Umständen (Ich war alleinerziehend)…blah blah….

Als er 5 Jahre alt war sind wir nach Dresden gezogen. In der Kita ging es nach anfänglichen Schwierigkeiten durchaus zu händeln, so das wir ihn regelkonform einschulen lassen haben.

Damit fing unsere Problematik erst richtig an…Übergriffe im Hort waren irgendwann Tagesordnung. Damals wurde uns von der Schulpsychologin nahe gelegt in die Kinder-und Jugendpsychiatrie an die Uniklinik zu gehen. Das haben wir dann auch gemacht. Er wurde auf Ritalin und Risperdal eingestellt, allerdings zeigten sie keine Wirkung. Ansonsten waren sie relativ stark überfordert und wussten nicht wie sie uns helfen sollten. Am Ende hatten wir die Diagnose “Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens”.

Nach 10 Wochen war der Spaß vorbei und er war erst mal wieder zuhause. Dann habe ich nach anfänglichem Sträuben (dank der schlechten Erfahrung) das Jugendamt dazu geholt. In gemeinsamer Vereinbarung wechselte mein Sohn zum 2. Schuljahr in eine Integrationsschule mit Integrationshort. Nach 3 Wochen war das Thema Hort auch wieder abgesagt. Nach weiteren 2 Wochen konnte er nur noch 2 Stunden am Tag beschult werden.

Wir waren die ganze Zeit daran interessiert das Kind auf Autismus untersuchen zu lassen, aber die Uniklinik hat das vehement abgelehnt.

Nun lief ein Antrag auf Schule für Erziehungshilfe. Da konnte er auch zur Diagnostik im November 2009 hin, allerdings wurde die am 2. Tag mit einem Notarzteinsatz abgebrochen. Die Empfehlung: Untersuchung auf Autismus.

Wir haben zum Glück eine unbürokratische Psychiaterin gefunden die uns eine Überweisung in die Autismus Ambulanz ausgestellt hat. Da ich schon länger da hinter her war hatten wir also Anfang Dezember 2009 den ersten Termin in der Autismus Ambulanz. Im April 2010 kam dann die Diagnose: Verdacht auf Autismusspektrumsstörung hinzu.

Im Dezember wurde auch in der Bildungsagentur beschlossen das mein Sohn ab Dezember 2009 unbeschulbar war und somit “Hausunterricht” bekommen sollte. Dieser bestand in 4 h Schule pro Woche in der Bibliothek seiner Grundschule. Ansonsten unterrichtete ich ihn.

Ab April 2010 bekamen wir dann auch endlich flexible Erziehungshelfer. Semihs Verhalten besserte sich zunehmend.

Eigentlich sollte die Psychiaterin die uns damals in die Autismus Ambulanz überwiesen hatte, nach der Dioagnistikphase der eben benannten mit einer Therapie anfangen. Leider hat sie uns immer vertröstet.

Wir konzentrierten uns nun wieder meinen Sohn schulfähig zu machen.

Leider hängt eben immer alles an Geld und Zuständigkeit. Also haben wir da auch bis November gekämpft bis ein für uns eher unbefriedigendes Ergebnis raus kam. Schulbegleiter ja, aber auf der aktuellen Grundschule.

Nun ja, nach dieser Odyssee ist man nicht mehr groß wählerisch.

Anfangs lief das sehr gut an. Unser Unterricht hatte so gut gefruchtet das er ohne weiteres in der 3. Klasse anschließen konnte.

Allerdings merkten wir schnell das die sozialen Anforderungen durch die Schule für meinen Sohn so schwierig waren, dass er zunehmend schwieriger im Umgang wurde. Zuerst traf es den Schulbegleiter, vor und nach dem Unterricht. Das weitete sich schnell auf zuhause aus. Meinem Sohn war seine Schule so wichtig das er alle Kraft gebraucht hat um diese Zeit zu meistern, so das wir alle den Rest des Tages darunter leiden mussten.

Er überschritt alle Hemmschwellen. Wir waren machtlos.

Uns wurde klar das wir am Ende unserer pädagogischen Reise waren und wir unsere anderen Kinder als auch Ihn schützen mussten.

Also gab es noch im Dezember eine Helferkonferenz im Jugendamt mit dem Beschluss das mein Sohn wieder in die geschlossene Kinderpsychiatrie sollte. Wir haben dieses mal allerdings eine andere Klinik ins Auge gefasst. Außerdem sollte das Jugendamt anfangen nach einer Wohngruppe zu suchen.

Im November hat es dann noch zusätzlich einen Helferwechsel gegeben und unsere Jugendamtzuständige hat uns auch weiter gegeben. Darüber berichte ich aber ein anderes Mal ausführlicher.

Weihnachten war sehr schwierig, alle Verstärker halfen nicht.

Also beschlossen wir im Januar den Vorgang zu beschleunigen und stellten ein Antrag auf Fremdunterbringung im Jugendamt.

Gleichzeitig half uns die Autismus Ambulanz mit der neuen Klinik. Allerdings wurde nichts daraus, da es wie immer um Zuständigkeit und riesen Warteschlangen geht.

Nach langem hin und her und persönlichen Befindlichkeiten kamen wir heute einen Schritt weiter.

Heute wurde im Fach Team beschlossen das wir nun doch wieder an der Uniklinik andocken. Wir hoffen das es dieses mal mit unserem Netzwerk besser läuft.

Außerdem wurde uns prophezeit das es in und um Dresden keine geeignete Wohngruppe geben wird, es wird deutschlandweit gesucht.

Am Montag haben wir unseren Vorstellungstermin in der Uniklinik.

Morgen versuche ich erneut aufzuschreiben wie es mir geht….

Mittwoch, 3. November 2010

Bericht Sozialtrainingsgruppe

Am Montag den 25.10.2010 hatte ich mein ersten Sozialtrainingstermin in der Autismus Ambulanz hier in Dresden.

Allerdings entpuppte es sich als offene Gesprächsrunde, was wie man sich denken kann eher schwieriger war Smiley.

Da saßen wir nun 4 männliche Asperger, 2 weibliche Asperger und 2 Angestellte der Autismus Ambulanz. Los sollte es gehen mit einer Vorstellung der Person und der Begründung der Teilnahme. Irgendwie konnte ich mir das grinsen nicht verkneifen, da ich das wirklich absurd fand, da wir ja alle unsere Probleme mit so was haben.

Nun gut. Da ich mir keine Namen merken kann, gebe ich Menschen spezifische Kosenamen, die die Wirkung auf mich beschreiben und ich denke dies ist eine gute Möglichkeit dies zu verdeutlichen.

Angefangen hat also der weniger schüchterne 21jährige “Plapper-Aspi”, der konnte reden sag ich euch! Allerdings merkte man schnell das jedes Komma und jeder Punkt fehlte. Aber er war sehr nett und erstaunlich locker in seiner Haltung.

Als 2. an der Reihe war nun der “Stille-Aspi”, er saß zusammen gekauert auf seinem Stuhl, eine symmetrische Haltung, Füße exakt zusammen und den Blick auf diese gerichtet. Er redete sehr leise und war sichtlich mit der Aufgabe überfordert. Er fuhr sich oft durch das Haar.

Nun kam der “DDR-Aspi”. Er ist zwar erst 31 Jahre alt, aber es hatte für mich den Anschein als lebte er noch in der DDR. Er besitzt keinen PC, puzzelt (das tue ich auch gern) und sammelt viel. Er stottert beim reden und erzählt un-zusammenhängende Dinge in einen so starken Akzent das ich ihm leider nicht Folgen konnte.

Dann kam ich. Ich stotterte, knetete wie wild an meinem linken Arm und inspizierte die Schuhe der Anwesenden. Natürlich bin ich im Voraus (als die 3 Anderen sprachen), meine paar Zeilen im Kopf immer und immer wieder durchgegangen. Ich verblüffte natürlich durch meine Aussage der 3 Kinder und des verheiratet seins.

Die andere weibliche Aspergerin war nun an der Reihe. Ich kannte sie schon von einem Info-Termin einer Reha-Maßnahme. Ich kann sie schlecht beschreiben. Sie ist abweisend, spricht nie, sehr modern angezogen. Sie war auch die einzige die nicht mehr teilnehmen will, ihr bringe das alles nichts. Also auch kein Kosenamen.

Jetzt kam der “Anti-Aspi” (das muss ich mit einen grinsen schreiben, es ist also etwas ironisch gemeint). Er sei kein Aspi, wisse nicht was er hier wolle, interessiere sich überhaupt nicht für andere und findet sowieso alles doof.

Damit war unsere kleine aber feine Vorstellungsrunde beendet.

Gleich kamen Fragen weil ich Kinder habe und verheiratet bin und weil ich Musik nicht als mein liebstes Hobby angepriesen habe.

Das mit der Musik ist schnell erklärt. Ich mag Musik, kann mich gut durch sie ausdrücken, habe aber Probleme “nebenbei” Musik zu hören. Oft überfordert sie mich und ich bevorzuge die Stille.

Allerdings füllte das Thema Beziehung nun den Abend.

Die ganze Diskussion werde ich hier nun nicht beschreiben, aber das Fazit war folgendes: Auch Aspis haben die gleichen unlogischen, nichtexistenziellen, utopischen Vorstellungen einer Beziehung wie eNTen (NT=neurologisch typisch= Nichtautist). Wohl kam noch niemand auf die Idee eine Beziehung logisch und effizient zu ordnen und zu kategorisieren.

Erstaunlicherweise kam in einem Nebensatz heraus das unser “Stille-Aspi” auch verheiratet ist und eine kleine Tochter hat.

Das andere leidige Thema war natürlich Arbeit. Keiner hat sie, alle wollen sie, keiner will uns. Ich bin gespannt was da noch passiert.

Außerdem stellten wir fest das wir alle exzessive Wissensstaubsauger sind und uns doch irgendwie ähneln.

Der nächste Termin soll im Dezember stattfinden und ich bin sehr gespannt wer wirklich kommt und wie es mit der Gruppe weiter geht. Ich werde berichten.