Mittwoch, 9. Februar 2011

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Ich weiß das ich schon lange nicht mehr gebloggt habe…nicht das ich nicht wüsste was, aber bis jetzt konnte ich das Wesentliche einfach noch nicht wiedergeben….

Ich stecke in einer schwierigen Lage. Mein 9jähriger Sohn ist seit seiner Geburt auffällig, fremd- und autoaggressiv. Das führte schon immer zu Problemen.

In früher Zeit habe ich die Früh- Förderung/ Erkennung eingeschaltet…Familienhilfe geholt, Termine im SPZ wahr genommen…nur wurden wir schlicht ignoriert. Es wäre ein Problem der Erziehung…ich wäre zu jung….es läge an den Umständen (Ich war alleinerziehend)…blah blah….

Als er 5 Jahre alt war sind wir nach Dresden gezogen. In der Kita ging es nach anfänglichen Schwierigkeiten durchaus zu händeln, so das wir ihn regelkonform einschulen lassen haben.

Damit fing unsere Problematik erst richtig an…Übergriffe im Hort waren irgendwann Tagesordnung. Damals wurde uns von der Schulpsychologin nahe gelegt in die Kinder-und Jugendpsychiatrie an die Uniklinik zu gehen. Das haben wir dann auch gemacht. Er wurde auf Ritalin und Risperdal eingestellt, allerdings zeigten sie keine Wirkung. Ansonsten waren sie relativ stark überfordert und wussten nicht wie sie uns helfen sollten. Am Ende hatten wir die Diagnose “Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens”.

Nach 10 Wochen war der Spaß vorbei und er war erst mal wieder zuhause. Dann habe ich nach anfänglichem Sträuben (dank der schlechten Erfahrung) das Jugendamt dazu geholt. In gemeinsamer Vereinbarung wechselte mein Sohn zum 2. Schuljahr in eine Integrationsschule mit Integrationshort. Nach 3 Wochen war das Thema Hort auch wieder abgesagt. Nach weiteren 2 Wochen konnte er nur noch 2 Stunden am Tag beschult werden.

Wir waren die ganze Zeit daran interessiert das Kind auf Autismus untersuchen zu lassen, aber die Uniklinik hat das vehement abgelehnt.

Nun lief ein Antrag auf Schule für Erziehungshilfe. Da konnte er auch zur Diagnostik im November 2009 hin, allerdings wurde die am 2. Tag mit einem Notarzteinsatz abgebrochen. Die Empfehlung: Untersuchung auf Autismus.

Wir haben zum Glück eine unbürokratische Psychiaterin gefunden die uns eine Überweisung in die Autismus Ambulanz ausgestellt hat. Da ich schon länger da hinter her war hatten wir also Anfang Dezember 2009 den ersten Termin in der Autismus Ambulanz. Im April 2010 kam dann die Diagnose: Verdacht auf Autismusspektrumsstörung hinzu.

Im Dezember wurde auch in der Bildungsagentur beschlossen das mein Sohn ab Dezember 2009 unbeschulbar war und somit “Hausunterricht” bekommen sollte. Dieser bestand in 4 h Schule pro Woche in der Bibliothek seiner Grundschule. Ansonsten unterrichtete ich ihn.

Ab April 2010 bekamen wir dann auch endlich flexible Erziehungshelfer. Semihs Verhalten besserte sich zunehmend.

Eigentlich sollte die Psychiaterin die uns damals in die Autismus Ambulanz überwiesen hatte, nach der Dioagnistikphase der eben benannten mit einer Therapie anfangen. Leider hat sie uns immer vertröstet.

Wir konzentrierten uns nun wieder meinen Sohn schulfähig zu machen.

Leider hängt eben immer alles an Geld und Zuständigkeit. Also haben wir da auch bis November gekämpft bis ein für uns eher unbefriedigendes Ergebnis raus kam. Schulbegleiter ja, aber auf der aktuellen Grundschule.

Nun ja, nach dieser Odyssee ist man nicht mehr groß wählerisch.

Anfangs lief das sehr gut an. Unser Unterricht hatte so gut gefruchtet das er ohne weiteres in der 3. Klasse anschließen konnte.

Allerdings merkten wir schnell das die sozialen Anforderungen durch die Schule für meinen Sohn so schwierig waren, dass er zunehmend schwieriger im Umgang wurde. Zuerst traf es den Schulbegleiter, vor und nach dem Unterricht. Das weitete sich schnell auf zuhause aus. Meinem Sohn war seine Schule so wichtig das er alle Kraft gebraucht hat um diese Zeit zu meistern, so das wir alle den Rest des Tages darunter leiden mussten.

Er überschritt alle Hemmschwellen. Wir waren machtlos.

Uns wurde klar das wir am Ende unserer pädagogischen Reise waren und wir unsere anderen Kinder als auch Ihn schützen mussten.

Also gab es noch im Dezember eine Helferkonferenz im Jugendamt mit dem Beschluss das mein Sohn wieder in die geschlossene Kinderpsychiatrie sollte. Wir haben dieses mal allerdings eine andere Klinik ins Auge gefasst. Außerdem sollte das Jugendamt anfangen nach einer Wohngruppe zu suchen.

Im November hat es dann noch zusätzlich einen Helferwechsel gegeben und unsere Jugendamtzuständige hat uns auch weiter gegeben. Darüber berichte ich aber ein anderes Mal ausführlicher.

Weihnachten war sehr schwierig, alle Verstärker halfen nicht.

Also beschlossen wir im Januar den Vorgang zu beschleunigen und stellten ein Antrag auf Fremdunterbringung im Jugendamt.

Gleichzeitig half uns die Autismus Ambulanz mit der neuen Klinik. Allerdings wurde nichts daraus, da es wie immer um Zuständigkeit und riesen Warteschlangen geht.

Nach langem hin und her und persönlichen Befindlichkeiten kamen wir heute einen Schritt weiter.

Heute wurde im Fach Team beschlossen das wir nun doch wieder an der Uniklinik andocken. Wir hoffen das es dieses mal mit unserem Netzwerk besser läuft.

Außerdem wurde uns prophezeit das es in und um Dresden keine geeignete Wohngruppe geben wird, es wird deutschlandweit gesucht.

Am Montag haben wir unseren Vorstellungstermin in der Uniklinik.

Morgen versuche ich erneut aufzuschreiben wie es mir geht….

4 Kommentare:

  1. Ich möchte dir alles gute wünschen dass es endlich besser wird für deinen Sohn udn auch für deine Familie. Es ist schlimm wie man Kämpfen muss und auf lange Jahre, weil kaum jemand richtig helfen tut.
    Wie ich das kenne von meinen Kindern.
    Kaputt, verzweifelt, enttäuscht, versagt zu haben als Mutter, Wut ach alles mögliche.
    Doch du kämpfst das ist das wichtigste dass er das bekommt was er braucht Hilfe.
    Viel Mut und Kraft für alles was du vor hast und durch machen noch musst.

    Es grüsst dich sehr lieb Elke

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  2. Oh herrje, da habt Ihr ja eine echte Odyssee hinter Euch. Ich drücke Euch die Daumen, daß es sich bald klärt. Und wünsche Euch bis dahin ganz viel Kraft.

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  3. Ähnlich ist es mir - die Schule betreffend - mit meinem Sohn auch ergangen.
    Ich habe zwar jetzt eine für ihn gute Lösung mit Schulbegleitung gefunden, aber es ist nach wie vor jeden Tag eine Herausforderung, die häufig seine und meine Grenzen überschreitet.

    Hoffentlich wird es für deinen Sohn eine Lösung geben, mit der ihr gut umgehen könnt.

    Sabine

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  4. Wie ist es Euch denn inzwischen ergangen?

    Kennst Du Elisabeth bzw. Robert schon?
    http://besonders-gewoehnlich.blogspot.com/

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